Description
Die Wandarbeit besteht aus einem Stück gefilzter Wolle in zartem Rosé-Ton. Die Form des Wollfilzes erinnert an ein Stück abgezogene Tierhaut (Fell, Leder). An zentraler Stelle ist ein nierenförmiger Durchbruch in der Wolle: in diesem Bereich stehen aus einer glatten Oberfläche Stacheln hervor. Farbe und Materialität wecken Assoziationen an Körperlichkeit und Sexualität, an menschliche Haut, Haare, Fleisch. Mit dem Körper einher geht allerdings auch Schmerz, Krankheit und Vergänglichkeit.
Der Zartheit der Wolle steht die Aggressivität (oder Wehrhaftigkeit) des stacheligen Schildes gegenüber.
Der zweiteilige Titel verweist auf folgende Referenzen: zum einen beziehe ich mich auf Marcel Duchamp bzw. sein weibliches Alter Ego mit dem Namen Rrose Sélavy, welcher als Wortspiel des französischen Ausspruchs «eros, c’est la vie» gilt. Zum anderen spiele ich auf die Sage des Pygmalion aus der griechischen Mythologie an: ein Bildhauer verliebt sich in die von ihm geschaffene Statue (Galatea) und wünscht, dass diese lebendig werden solle, um sich mit ihr zu vereinen.
Beide sind auf der Suche nach einem Ideal aus ihrer Vorstellung, welches mit der Realität nur schwer in Einklang zu bringen ist. Duchamp arbeitete 20 Jahre versteckt an seinem letzten Werk «Étant Donnés», das in einer voyeuristischen Szenerie einen nackten Frauenkörper in einer Art Diorama zeigt. Die Vorbilder dazu sollen seine letzten beiden Geliebten gewesen sein.
Die ewige Suche nach der idealen weiblichen Figur, die bei Pygmalion mit der Schaffung der Elfenbeinstatue beendet zu sein scheint, entpuppt sich als Enttäuschung, da ihre Vollkommenheit nur von äußerlicher Natur ist und die gewünschte Lebendigkeit immer an Veränderung gekoppelt ist.
Im Gegensatz dazu erhebt der «Galatea-Fetzen» keinen Anspruch auf Perfektion oder Vollständigkeit. Er ist nur das Fragment eines Ganzen: «C’est la vie!»
