05.-19. Juli 2024
Gruppenausstellung mit Roxana Rios, PArt-Künstler Stefan Mildenberger & Pia Höhfeld
Eröffnung: 
Freitag, 05. Juli 2024, 19 Uhr

“The boundary between science fiction and social reality is an optical illusion.” (Donna Haraway)

Digitale Programme haben schon jetzt Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Der alltäglicheUmgang und die leichte Verfügbarkeit wirken sich immens aus. Die verschiedenen künstlerischen Positionen zeigen die Möglichkeiten auf und beleuchten kritisch die Grenzen und Fehlstellen von Künstlicher Intelligenz. Gerade die Trainingsdaten sind aufgeladen mit Stereotypen. Sie haben großen Einfluss auf die digitale Weltordnung. Wie könnte eine offene Vielfalt anstelle von veralteten Bewertungen aus klassischen Gegensätzen aussehen?

Pia Höhfeld beschäftigt sich in ihrer Kunst mit den Auswirkungen der Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz auf das Individuum sowie unserer Gesellschaft. Neue Technologien bergen optimistische Zukunftsvisionen, aber auch Möglichkeiten des gesellschaftlichen Umbruchs und Zersplitterung. Wie bleibt die Menschlichkeit in einer rigiden, Binärcode-gesteuerten Online-Welt spürbar? Wie können sich Künstler*innen neu positionieren, um von KI zu profitieren, statt obsolet zu werden? Mit defekten Smartphones und Kabeln, Dummy-Handys und 3D-gedruckten Plastiken beleuchtet sie diese komplexen Themen aus verschiedenen Blickwinkeln. Die dabei entstandenen Installationen, Collagen und Skulpturen sollen die Betrachter einladen, selber über den unaufhaltsamen zukünftigen Wandel zu sinnieren.

Stefan Mildenberger irritiert einen Gender-Swap-Filter für Gesichter, indem er das Gesicht schrittweise mit abstrakten Mustern bemalt. Die digitale Hülle einer weiblich gelesenen Form löst sich im Laufe der Performance auf und tritt an einer anderen Körperstelle wieder auf. Die Grenze zwischen „Männlich“ und „Weiblich“ ist im Digitalen deutlich härter als im physischen Raum. Performance, dokumentarisches Video und Abdrücke von der Bemalung auf Papier bilden eine Einheit. Als Duo-Performance bemalen sich die Protagonist*innen gegenseitig. Die Erkennung von Gesichtern spielt bei Videoüberwachung im öffentlichen Raum eine zunehmende Rolle. Damit berührt die Versuchsanordnung auch politische Fragen rund um Persönlichkeitsrechte.

Roxana Rios. In Aneignung medialer Werkzeuge artikuliert sich „FIGUR, FORM“ als selbstbestimmtes Pendant zu gesellschaftlichen, ästhetischen Diskursen. Die Auseinandersetzung mit (Un-)Sichtbarkeiten macht Körper als politische Konstrukte denkbar. Die Arbeit behandelt Körperlichkeit als ein souveränes Medium, das auf die Verwirklichung vom Selbst angewiesen und fluide ist. Im Wandel begriffen sind dadurch auch veraltete Vorstellungen von Deutungshoheit, zentrierter Narrative und Teilhabe.

 Text: Dr. Franziska Storch

Öffnungszeiten: 
Dienstag und Freitag: 19-21 Uhr
Samstag: 15-18 Uhr

Ort:
nachtspeicher23 e.V.
Lindenstraße 23
20099 Hamburg