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BIOGRAPHY born 1967 in Giengen lives and works in Berlin 2001 Master programme, HdK Berlin 1996 – 2001 Study at HdK Berlin 1991 – 1995 Study of visual communication, Pforzheim
EXIHIBITIONS (SELECTION) 2020 JETZTZEIT, Galerie Lachenmann Art, Konstanz 2019 REMIX, Jarmuschek+Partner, Berlin, #30, Galerie Lachenmann Art, Frankfurt, PANORAMA, Bürgerhaus Schranne, Giengen, EN BLOC by Codex-Berlin, Nicole Gnesa, München, ART TORONTO, Odon Wagner Gallery, Toronto/Kanada 2018 EN BLOC, Codex-Berlin, Berlin, LUXEMBOURG ART WEEK, Jarmuschek+Partner, Luxembourg 2017 MOMENT, Jarmuschek+Partner, Berlin, SALONDERGEGENWART, Hamburg, PAPERPOSITIONS munich, Munich 2016 PROSPECT, Jarmuschek+Partner, Berlin, LES MINIATURES, Nicole Gnesa, Munich 2015 POSITIONS Berlin Art Fair, Berlin 2014 TAGNACHT, Jarmuschek+Partner, CODEX Painting Show, Berlin 2013 SWAB Barcelona Art Fair, Barcelona, Spain, EDGE AND SURFACE, Berlin PREVIEW Berlin-Art Fair, Berlin, DISMANTLING, Jarmuschek+Partner, Berlin, VOLTA 9, Basel, Switzerland 2012 VOLTA 8, Basel, Switzerland, PREVIEW Berlin-Art Fair, Berlin 2011ICH WAR KURZ BLIND, Jarmuschek+Partner, Berlin, SWAB Barcelona Art Fair, Barcelona, Spain 2010 TAPE MODERN NR. 13, Tape, Berlin, THE FORGOTTEN BAR - The best of dimension 5, Galerie im Regierungsviertel, Berlin, ZWISCHENRAUM, Galerie Dina4 Projekte, Munich 2009 FREUNDLICHES FEUER, Pr 17, Berlin, DIORAMA, Jarmuschek+Partner, Berlin, AFTER DARK MY SWEET, Galerie Ochsner, Nuermberg, VATER UND SÖHNE, Galerie Brusberg, Berlin, VOLTA NY - Solo Show, Jarmuschek+Partner, Berlin, KUNST AUS GIENGEN, Ausstellungshalle Giengen 2008 EIN FOTOKÜNSTLER - EIN MALER, Galerie Anna Augstein and Felix Brusberg, Berlin
Text anlässlich meiner Ausstellung REMIX, Galerie Jarmuschek+, Berlin
16.11..2019-25.01.2020
Sich taumelnd um die eigene Achse zu drehen, den Wind, die Geschwindigkeit spüren, jegliches Gefühl für Zeit und Raum zu verlieren, während man gleichzeitig völlig mit ihnen verschmilzt… Bewegung ist mehr als Fortbewegung, mehr als ein bloßer Gegensatz zum Stillstand. Sie bestimmt, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen und erleben, wie wir uns selbst in unserer Wirklichkeitserfahrung verorten. Der Phänomenologe Henri Bergson (1859-1941) beschreibt Bewegung als Veränderung im Raum, die für uns mit unserem Zeitempfinden gleichbedeutend ist. Damit einher geht, dass die bewusste Wahrnehmung von Bewegung als fließender „Übergang von Ruhe zu Ruhe“ das Gefühl hervorruft, „den Zeitablauf irgendwie zu hemmen und die Zukunft schon im gegenwärtigen in der Hand zu halten.“ Dass die Erfahrung von Bewegung dabei ebenso hypnotisierend sein kann wie das Eintauchen in eine soghafte Materie, vermittelt uns Patrick Cierpka in seinen leuchtenden Momentaufnahmen, die uns wie magisch festhalten: Das Wogen eines Sees in der Dämmerung wie in „SPIRIT“ oder die rasante Drehbewegung eines Karussells wie in „TRAUMFÄNGER“ – die kräftigen Farben ziehen uns in ihren Bann und machen uns gleichzeitig die Einmaligkeit und Universalität dieser Empfindungen bewusst. Momente in ihrer ganzen Dichte einzufangen und eben durch das Versinken darin unser Zeitempfinden in Frage zu stellen – dieses künstlerische Ziel setzt Patrick Cierpka um, indem er die vorübergleitende Realität wie einen photographischen Bewusstseinsstrom darstellt, der unseren „inneren Kinematographen“ in Bewegung setzt. Diese Momenterfahrung als schöpferischen Akt anzusehen, bedeutet, den Betrachter als Wahrnehmenden in eine aktive Position zu versetzten. Cierpka kreiert visuell-malerische Erlebnisse und spielt mit Überblendungen, um so unsere Fähigkeit zu fokussieren herauszufordern. Das Erlebnis des Blinzelns beim direkten Blick ins blendende Sonnenlicht wie in „JETZTZEIT“ oder in dessen glitzernde Reflexionen auf dem Wasser in „MEDIUM (S)“ wirkt fast wie eine Überbelichtung unserer Wahrnehmung, entmaterialisiert durch das gleißende Weiß, das unseren Blick gefangen hält. Es entsteht eine Art Nachbild, sowohl visuell als auch in unserer Erfahrung, in dem der Moment verharrt, während sich um uns herum alles weiterbewegt. Das Zusammenspiel des Lichts und der intensiven satten Farben ermöglichen eine Art konzentrierte Naturerfahrung. Die malerisch suggerierte Unschärfe lässt eine Mehrschichtigkeit der Erfahrungen zu, bei der sich verschiedene Impressionen überlagern und Konturen ineinander übergehen. Diese Übergänge verlängern den Schwebezustand des Blickes noch weiter und verleihen den festgehaltenen Momenten eine bemerkenswerte Dauer und Tiefe, die uns mit ihnen verschmelzen lassen. Patrick Cierpka gelingt es, durch gegenständliche Elemente und Anspielungen auf universelle Erfahrungen und Empfindungen persönliche Erinnerungen in uns zu wecken und gleichzeitig durch abstrakte Farbimpressionen in unserer Phantasie ganz verschiedene Assoziationen hervorzurufen. So kreiert der Künstler visuelle Erlebnisse, die unseren Blick einfangen und uns immer tiefer in ihren Bann ziehen, bis die Zeit ganz still zu stehen scheint. Text: Sabine Mehnert
To turn staggeringly around the own axis, to feel the wind, the speed, losing all sense of time and space, while at the same time merging completely with them... Movement is more than locomotion, more than a mere contrast to standstill. It determines how we perceive and experience our surroundings, how we locate ourselves in our experience of reality. The phenomenologist Henri Bergson (1859-1941) describes movement as change in space, which for us is synonymous with our sense of time. This goes hand in hand with the fact that conscious perception of movement as a flowing „transition from calm to calm“, the feeling of „to somehow inhibit the passage of time and to hold the future already in the hand.“ In his luminous snapshots that magically capture us, Patrick Cierpka shows that the experience of movement can be just as hypnotizing as the immersion into a drawing matter: The waves of a lake in the twilight like in „SPIRIT“ or the rapid rotary movement of a carousel like in „TRAUMFÄNGER“ - the powerful colours captivate us and at the same time make us aware of the uniqueness and universality of these impressions. To capture moments in their entire density and to make us questioning our sense of time while sinking into them - this artistic goal is achieved by Patrick Cierpka through showing the passing reality as a photographic stream of consciousness, which sets our „inner cinematograph“ in motion. To see the experience of the moment as a creative act means to put the viewer as perceiver in an active position. Cierpka creates visual and painterly experiences and plays with the crossfades to challenge our ability to focus. The experience of blinking when looking directly into the blinding sunlight, as in „NOW TIME“ or in its glittering reflections on the water in „MEDIUM (S)“ seems almost like an overexposure of our perception, dematerialized by the glistening white that catches our gaze. The result is a kind of afterimage, both visually and in our experience, which remains in the moment when everything around us continues to move. The interplay of the light and the intense rich colors create a kind of concentrated nature experience. The suggested fuzziness allows to experience the painting on multiple levels, different impressions interfere and contours melt. These transitions prolong the floating state of the gaze even further and permit the captured moments a remarkable duration and depth, which makes us merge with them. Using representational elements, Patrick Cierpka awakes our personal memories by hinting at universal experiences and feelings. At the same time, he paints abstract color impressions that are able to cause numerous different associations in our imagination. In this way the artist creates visual experiences, which draw us deeper and deeper into their spell, until the time seems to be completely standing still. Text (German OV): Sabine Mehnert